Obwohl die Scheidungsrate seit 2004 stagniert, leben immer mehr Kinder und Jugendliche im Kontext der elterlichen Trennung und Scheidung. Nur einige nationale und internationale Studien beschäftigen sich mit den Auswirkungen der Scheidung auf die Kinder in der Altersspanne von fünf bis acht Jahren.
Um die Forschungslücke zu schließen, wurde diese Längsschnittstudie an der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz initiiert, in welcher 86 Eltern-Kind-Paare über drei Jahre mit jährlichen Befragungen begleitet wurden.
Die vorliegende Studie hat sich zum Ziel gesetzt, speziell die Sicht der Kinder in Bezug auf die unterschiedlichsten Belange im Scheidungsprozedere zu beleuchten und im Vergleich zu Nichtscheidungskindern zu analysieren (u.a. das Coping-, Bindungs- und Erziehungsverhalten).
Primär wird der Frage nachgegangen, in wieweit sich die Bindungsqualität und -stabilität der Scheidungskinder von Kindern aus Zweielternfamilien unterscheidet. Obwohl zu keinem Zeitpunkt ein Unterschied der Bindungsverteilung beider Stichproben nachgewiesen werden kann, zeigen sich dennoch Einflüsse diverser Variablen (z.B. die emotionale Belastung der Kinder, Geschlecht des Kindes, der elterliche Erziehungsstil), die einen Zusammenhang zur kindlichen Bindungsentwicklung moderieren.
Anhand der Ergebnisse lassen sich weitere spannende Forschungsfelder sowie Empfehlungen für Beratungsangebote ableiten.